Die Angst sitzt ihr im Nacken

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Die Tür geht auf. EIn junges Mädchen bückt sich in das Auto und fragt mich: „Was kostet es ca. bis zur T….Str?“
„Fünf Euro“ sage ich.
„Ok, dann fahre ich. Mein Exfreund läuft hier rum und der lässt mich nicht in Ruhe!“

Ich fahre los und reagiere nicht auf diese Aussage.

„Ich muss mal schauen ob ich so viel Geld noch dabei habe.Aber ich will dem nicht begegnen!“

Sie stöbert in ihrer Tasche und sucht nach Geld. „Ah ja, hier ist es. Es reicht!“

Ich spüre die Angst in Ihrer Stimme. Nach dem Motto: „Was wäre, wenn ich das Geld nicht dabei hätte!“

„Sie müssen nix bezahlen“ sage ich ihr.

„Ehrlich?“ fragt sie mich mit einem Erstaunen in ihrer Stimme und in ihrem Gesicht!

„Ja, ich mache jetzt eh meinen Feierabend. Und Ihr Ziel ist dort in der Nähe meiner Zentrale. Also, brauchen Sie nichts zu bezahlen!“

„Das ist sehr sehr lieb von Ihnen! Danke. Vielen vielen Dank“ sagt sie. Jetzt mit einer Erleichterung in ihrer Stimme.

Wir sind angekommen.

„Ich muss noch meinen Schlüssel hier suchen. Im Auto. Damit ich gleich reinkann. Nicht, dass er hier mir auflauert.“

Jetzt spüre ich diese Angst wieder in ihrer Stimme.

„Soll ich warten und schauen bis Sie drin sind?“

„Das wäre sehr sehr lieb. Ja!“

„Ok!“ sage ich und fahre – nachdem sie ausgestiegen ist und sich 100 Mal bedankt hat – auf die Höhe der Haustüre. Sodass ich in den EIngang einsehen kann.

Das Licht geht an. Sie läuft mit sehr schnellen Schritten zur Haustür. Schließt die Tür auf, schaut zurück, winkt mir, jetzt mit einem Lächerln der Erleichterung, zu – ich winke zurück – und läuft dennoch mit schnellen Schritten ins Haus.

Als ich dann in Richtung Zentrale fahre, um das Auto abzustellen, ging mir so durch den Kopf, was da wohl passiert ist. Was wohl der Exfreund zu sagen hätte. Ob sie ihm zuhören wöllte. Und andererseits, weshalb er das nicht akzeptieren kann, sodass er ihr nachläuft. Und mit welchem Ziel oder Bedürfnis.

Naja, jetzt bin auch angekommen. Stelle mein Auto ab und fahre in den „wohlverdienten“ Feierabend

(c) georg mouratidis

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