Eine ältere Dame läuft auf ds Taxi zu. Etwas unsicher und vorsichtig.
„Ich sehe nichts“ sagt sie. „Ich habe eine Träne in den Augen und ich sehe nichts. Das Fenster blendet durch die Sonne!“
„Brauchen Sie meine Hilfe?“ frage ich..
„Ich schau mal ob das geht“ sagt sie und steigt vorsichtig ins Taxi.
„In die …..-Straße Nummer X“ sagt sie. „Betreutes Wohnen!“
„Pf, betreutes Wohnen“ sagt Sie abfällig.
„Gefällt es Ihnen dort nicht?“ frage ich.
„Nein, da läuft ja gar nix. Wir wollen alleine sein, sagen die Alten dort. Das kenne ich nicht. Ist sowas von langweilig!“
„Und die Leitung unternimmt nix mit den Bewohnern dort?“
„Die machen Gymnastik. Im Stizen. Ich weiß gar nicht was das bringen soll!“ sagt Sie und hebt zum Andeuten ihren Arm nach oben.
„Vllt.liegt es ja daran, dass ich es anders gewohnt bin. Ich bin in der ganzen Welt rumgekommen als Sängerin. Und ich war – wie die Presse so sagte – sehr begabt! Ich habe sogar dem Chef der Metropolitan eine Absage erteilt. Ich sagte ihm, dass mir meine Kinder wichtiger sind als das Geld, und so hab eich ihm eine Absage erteilt. Ich habe die ganze Welt gesehen. Es gibt nur zwei Länder in denen ich nicht war. China und Japan.“
„Aha“ dachte ich mir. „Wie einsam muss ein Mensch sein, dem es wichtig ist das zu erzählen. Ja, das war mein erster Gedanke.
„Da vorne rechts. Bei der roten Tür“ sagt Sie.
„Ja, ich weiß. Danke“ sage ich und halte vor der Tür an.
„Das ist wie im Puff hier“ sagt Sie.
„Wei meinen Sie das, Puff? Der ist weiter unten!“
Sie antwortet nicht. „Was macht das bitte?“ fragt sie mich.
Während Sie das Geld zählt fragt Sie mich: „Wie ist Ihr Name?“
„Mein Name ist Georg“ sage ich. Ichhabe geschwankt ob ich ihr meinen Nachnamen sage, doch ich habe mich für den Vornamen entschieden.
Sie gibt mir die Hand und sagt:“Ich heiße Pütz. Kammersängerin Pütz!“
„Jetzt kennen Sie meinen Namen uch“ sagt Sie, bezahlt und steigt aus.
Spätestens jetzt – unterstelle ich – eine weltbekannte Kammersängerin die wirklich sehr einsam zu sein scheint!
(c) georg mouratidis Habt ihr auch Geschichten die ihr im Taxi erlebt habt? Wollt ihr sie auch auf taxiaffair.wordpress.com veröffentlichen? Egal ob Taxifahrer oder Taxigast! Schickt sie mir an georg.mouratidis@seiderdubist.de
Was mich irritiert, sie erwähnte, das Sie dem Chef von der Metropolitan-Opera eine Absage erteilt habe mit der Bemerkung: „Meine Kinder sind mir wichtiger!“
Da habe ich mich gleich gefragt! Wie wichtig ist die Mutter den Kindern?
Hier kann man nachlesen:Ruth-Margret Pütz
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruth-Margret_P%C3%BCtz
WoW, ich habe eine Berühmtheit gefahren in meinem Taxi. EIne Berühmtheit die jetzt im „Betreuten Wohnen“ lebt. Hm?!!!
Durch Zufall bin ich auf diesen Bericht gestoßen und musste herzhaft lachen. Denn das ist sie, wie sie leibt und lebt!!
Wie wichtig die Mutter ihren Kindern ist??
Wohl genauso wichtig wie die Kinder der Mutter!!!
Wenn man sein ganzes Leben wie der letzte Dreck behandelt wird, lenkt man die Priorität eben irgendwann auf sein eigenes Leben….
Abgesehen davon, dass diese Frau mehr als nur wirr im Kopf ist und schon immer alles dramatisieren musste (liegt wohl an ihren Rollen), liebt sie es schon seit ich sie kenne – und zwar mein ganzes Leben lang! – die Tatsachen gerne mal zu ihrem Vorteil zu verdrehen.
Also, bitte bitte nicht immer gleich über Menschen urteilen, die man überhaupt nicht kennt!
Diese Frau ist eine unglaubliche und begnadete Sängerin und Schauspielerin.
Ihr Talent ist/war überragend!!
Aber rein menschlich in privater/familiärer Atmosphäre ist sie nicht zumutbar!!!
Und ich muss es wissen! Denn ich bin ihre Enkelin!!!